OZ-Kununurra, nette Leute- trotzdem keine Arbeit

Seit gestern sind wir nun in Kununurra. Das Städtchen mit knapp 6000 Einwohnern kommt einer kleinen Oase, in mitten roter Felsen gleich. Ros kam uns abholen an die Info der Stadt und hat uns gleich mit nach Hause genommen.

Sie wohnt mit ihrem Mann in einem Neubauviertel am Stadtrand, sehr schönes Haus, mit Boot vor der Tür und solchen Spielereien. Sie haben darauf bestanden, dass wir einige Zeit bleiben und bei ihnen wohnen. Anfangs haben wir dankend abgelehnt und wollten eigentlich nur vor ihrem Haus in unserem Van schlafen, aber nach dem 1000stenmal anbieten, „wohnen“ wir nun klimatisierten Gästezimmer. Roz ist seit heute für zwei Wochen weg, sie arbeitet als Haushälterin und Köchin in den Mienen, etwas 200km von hier. Marc, ihr Ehemann ist mit uns hier, aber auch er verlässt morgens um fünf das Haus um zur Arbeit zu gehen und kommt abends um viertel nach fünf erst wieder. Uns haben sie dann gestern den Haustürschlüssel in die Hand gedrückt, die Vorräte gezeigt und gemeint, wir sollen uns wie zu Hause fühlen. Wenn wir bis zum Wochenende bleiben würden, würde Marc uns an seinem freien Tag mit dem Boot mit raus nehmen und uns einige nette Stellen der Umgebung zeigen. Da sind sie also wieder, die netten Australier, die uns nach 10 minütigem beschnuppern mit ihrem Hab und Gut alleine lassen….es ist einfach unfassbar. Roz meinte, wenn wir zu Wendy und Ken fahren, sollen wir auf jeden Fall ihre Familie besuchen, die auch in der Nähe von Melbourne leben. Ihr Bruder hat eine Tomatenfarm, auf der können wir evtl. arbeiten. Hier hingegen sieht es sehr schlecht aus mit Arbeit (ich habe grade ein déja-veux). Leider können sie uns hier in Kununurra wenig helfen, da Roz und Marc hier fast niemanden kennen, weil sie selbst nicht von hier sind und nur ab und an zum arbeiten her kommen.

Trotzdem haben wir uns nicht entmutigen lassen und sind direkt gestern Abend nach dem „hallo“-sagen eine Runde in der Stadt rum gefahren um uns ein Bild zu machen. Es gibt hier ein Jobcenter namens „Job shop“. Eine sehr nette Mitarbeiterin hat uns empfangen mit der Auskunft, es sieht zur Zeit sehr schlecht aus mit Jobs, aber sie kann uns gerne auf die Warteliste setzen, wir wären dann Nummer 101 und 102 (!)….autsch. Sie meinte allerdings, da wir ein Auto hätten sollten wir auf jeden Fall die Farmen rund um Kununurra abfahren, die Hotels, Pubs und eine Fabrik die etwas weiter außerhalb liegt. Ok, aus dem Jobcenter raus, es war mittlerweile schon halb sechs abends, dank der Zeitumstellung also bereits ziemlich dunkel. Wir wollten uns jedoch noch die Fabrik anschauen, zu der wir heute morgen dann gleich fahren wollten. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einigen fruit picking Farmen vorbei, die bereits an der Einfahrt Schilder aufgestellt hatten „Keine Arbeit (!)“. Die Schilder sind so eindrucksvoll aufgestellt und deutlich geschrieben, dass wir sie selbst im halbdunkeln wunderbar erkennen konnten. Ziemlich abbauend.

 

Egal, heute morgen sind wir als erstes zum Job Shop, haben uns als Nummer 101 und 102 auf die Warteliste setzen lassen. Danach sind wir verschiedenen Hotels und Pubs abgefahren. Keine Arbeit verfügbar…. Viele nehmen noch nicht mal mehr die Telefonnummer und den Namen auf, weil sie total überlaufen sind, sagten sie uns. In der Fabrik haben wir einen französischen Backpacker getroffen der meinte, es kämen zu Spitzenzeiten 5-6 Backpacker pro Tag (!) nach Arbeit fragen….und da soll einen der Elan nicht verlassen, fragen wir euch ;-(

Er meinte eben, wir sollen überall rein gehen, selbst wenn ein Schild an der Tür steht „Kein Eintritt“ „keine Arbeit“. Er meinte, Du siehst die Leute eh nie wieder, also kann es Dir quasi egal sein, was sie von Dir halten. Sorry, aber so werden wir es auf keinen Fall machen. Man hat hier schon ständig das Gefühl, man müsste sich entschuldigen überhaupt als Backpacker ins Land gekommen zu sein. Trotzdem, so genervt die Australier auch bestimmt sind, sie antworten Dir immer höflich und geben Dir weitere Tipps, wo Du evtl. mal noch nach hören könntest….die Australier haben echt eine Engelsgedult.

 

Ihr müsst euch das so vorstellen, Chris hat es mit den folgenden Worten beschrieben:“ Wenn die Australier morgen anfangen würden mit Backpackern ihre Häuser zu heizen, hätten sie immer noch genügend davon im Land, um sie arbeiten zu lassen!“ Jo, so isses.

Auf jeden Fall bringt das uns alles nicht weiter. Ach so, um aus dem ganzen Job Elend noch mal hervor zu heben, wie viel Glück wir eigentlich haben, müssen wir euch noch was erzählen. Wir haben euch doch geschrieben, dass wir zwei andere deutsche Backpacker kennen gelernt haben und mit ihnen eine Zeitlang gereist sind. Die beiden haben wir in Darwin getroffen, sie waren zu dem Zeitpunkt erst eine Woche in Australien und hatten sich gerade einen Geländewagen zu gelegt, um damit zu reisen und drin zu wohnen wie wir. Von dem letzten Nationalpark den wir gemeinsam besucht hatten ging eine Strecke für normale Autos, bis zum dem 300km entfernten Kathrine und eine Strecke nur für Geländewagen. Wir haben uns also dort getrennt, jeder fuhr einen anderen Weg und in Kathrine wollten wir uns am Nachmittag wieder treffen. Zum besagten Treffpunkt kamen sie allerdings nicht, auf dem Handy waren sie auch nicht erreichbar. Es hätte sein können, dass sie evtl. noch einen schönen Platz gefunden hatten, auf ihrem Weg und es nicht rechtzeitig geschafft hätten, oder sie hatten einfach kein Bock mehr, noch weiter mit uns zu reisen….aber irgendwie hatten wir ein ungutes Gefühl, doch tun konnten wir nichts. Mit dem Handy Empfang hat man hier eben nur in den etwas größeren Orten und da waren wir. Wir haben also auf gut Glück abends eine eMail geschrieben, ob alles in Ordnung ist. Lange Rede, kurzer Sinn, sie hatten mittem im Outback eine Panne, aus dem Motor kamen ihnen Flammen entgegen, was in der Regel nicht gutes zu bedeuten hat….auch hier in Australien. Fazit: das neu erworbene Auto hat einen Totalschaden. Nach der Diagnose des Mechanikers, haben sie ihr Campingzeug irgendwo in dem kleinen Ort gelagert, zu dem der Mechaniker sie geschleppt hat und sind zurück nach Darwin getrampt. Dort sind sie nun, wieder im Hostel, erneut auf Autosuche und das Geld, welches sie für ihr erstes Auto bezahlt haben, ist mal grade einfach so futsch. So kann es gehen, wir sind also noch ziemlich gut dran mit unseren kleinen „Job-such-Problemchen“.

Unsere weitere Planung sieht momentan so aus. Bis Broome sind es von hier noch ca. 1000km, pillepalle für unsere Verhältnisse ;-) löl

In Broome sieht es allerdings nicht wirklich gut aus mit Arbeit, sagten sie uns hier bereits. Es gilt, wie Cairns, als „Backpacker Mekka“. Es liegt eben am Strand und hat selbst nur knapp 14.000 Einwohner. Bis Perth, welches die nächste große Metropole mit ca. 1,2 Mio Einwohnern ist, sind es von hier noch ca. 4000km….mit einigen Umwegen, an den sagenhaften Stränden vorbei, für uns vielleicht etwas mehr wie 5000km. Die bekannten Jobseiten sind voll mit Arbeitsangeboten in und um Perth. Also werden wir jetzt gleich unsere Geld-„Reserven“ checken und schauen, ob wir mit Tanken und Essen, ohne zu arbeiten, bis Perth kommen und machen uns dann morgen auf in diese Richtung. Natürlich werden wir auch unterwegs nichts unversucht lassen, Arbeit zu finden. Tja, so ist mal wieder unser Plan ;-)

 

Liebe Grüße Nadine + Chris

 

P.S.: Wir lieben Australien trotzdem ;-)

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Kommentare: 1
  • #1

    mama (Sonntag, 14 August 2011 20:28)

    hoffe das euch nix passiert mit dem auto,ansonsten hattet ihr bisher glück und arbeit gefunden,immer lächeln drück euch die daumen das wird schon

    passt auf euch auf
    mama

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OZ-Melbourne 18. April 2012, 16h41 bei uns, 8h41 bei euch ;-)